Mehrheit sieht im Kampf gegen den Klimawandel Regierungen in der Verantwortung

Mehrheit sieht im Kampf gegen den Klimawandel Regierungen in der Verantwortung
Europe – crystal globe resting on moss in a forest
Mehrheit sieht im Kampf gegen den Klimawandel Regierungen in der Verantwortung
Europe – crystal globe resting on moss in a forest

Inhalt:

Eine repräsentative Umfrage zeigt, welche Einstellungen Menschen weltweit zur Bekämpfung des Klimawandels vertreten.

Weltweit sehen Menschen in erster Linie nationale Regierungen  für die Bekämpfung des Klimawandels verantwortlich (54 %), an zweiter Stelle stehen die Vereinten Nationen (40 %). Unternehmen und Einzelpersonen tragen gleichermaßen Verantwortung (39 %), gefolgt von supranationalen Einrichtungen wie der Europäischen oder der Afrikanischen Union (33 %) und NGOs (30 %). Dies zeigt eine aktuelle Umfrage unter 17.000 Bürgern in 17 Ländern, die von Kantar im Auftrag des Vodafone-Instituts für Gesellschaft und Kommunikation durchgeführt wurde.

Unterschiedlich starkes Vertrauen in Regierungsfähigkeiten

Insgesamt sind mehr als die Hälfte der Menschen überzeugt, dass ihre Regierung den nötigen Willen (58 %), die Fähigkeiten (58 %) und die Kapazität (59 %) besitzt, den Klimawandel zu bekämpfen. Während in den meisten Ländern die Zustimmungsraten in allen drei Bereichen nah beieinander liegen, zeigt sich in Brasilien und den USA eine Diskrepanz zwischen dem Willen und der Fähigkeit, gegen den Klimawandel vorzugehen. Die brasilianischen Bürger:innen schreiben ihrer Regierung mehr verfügbare Ressourcen (60 %) als Willen zu (45 %), ein ähnliches Bild zeigt sich in den USA, wo zwischen Kapazität (65 %) und Wille (54 %) 11 Prozent liegen. Auch in den europäischen Ländern gibt es eine Kluft: So sagen nur 49 % der französischen Bevölkerung, dass ihre Regierung den Willen hat, obwohl mehr an ihre Kapazitäten glauben (59 %), Schweden hingegen sieht einen größeren Willen (61 %), aber weniger verfügbare Ressourcen (50 %).

Im Durchschnitt sind 80 % der Meinung, dass strenge staatliche Vorschriften zur Eindämmung des Klimawandels unumgänglich sind. Hohe Zustimmungsraten gibt es in China (93 %), Indien (93 %) und Kenia (91 %). Im globalen Norden werden Vorschriften weniger befürwortet. Die USA kommen nur auf 62 %, die niedrigste europäische Quote findet sich in Slowenien (70 %), gefolgt von Deutschland und Spanien (beide 71 %). In allen befragten Ländern sind die drei wichtigsten Bereiche, auf die sich die Regierungen nach Ansicht der Befragten konzentrieren sollten, strengere Regulierung der Industrie (34 %), Maßnahmen für eine umweltfreundliche Landwirtschaft (32 %) und der Schutz der biologischen Vielfalt (32 %). Befragte in China sehen die Förderung der Kreislaufwirtschaft als oberste Priorität an.

84 % stimmen höheren Investitionen der Regierungen in die Bekämpfung des Klimawandels zu

96%stimmen zu

Kenia

94%stimmen zu

Brasilien

67%stimmen zu

USA

61%stimmen zu

Schweden

84 % aller Befragten sind der Meinung, dass die Regierungen mehr in die Bekämpfung des Klimawandels investieren sollten, wobei Kenia (96 %) und Brasilien (94 %) an der Spitze und die USA (67 %) und Schweden (61 %) am Ende der Liste stehen. Generell sprechen sich 45 % aller Länder für eine gemeinsame Kostenverantwortung von Staat, Wirtschaft und Bürgern aus – nur die Türkei sieht in erster Linie den Staat  in der Verantwortung (47 %). Gefragt nach der individuellen Bereitschaft, mehr für nachhaltige Alternativen zu zahlen, zeigen Länder des globalen Südens höhere Zustimmung als der globale Norden. So stimmen beispielsweise 86 % der Kenianer:innen und 88 % der Inder:innen zu, während nur 61% der Deutschen und 57 % der US-Amerikaner:innen dieser Meinung sind.

Auf die Frage nach der Rolle der Digitalisierung sind 64 % davon überzeugt, dass sie ein wichtiger Hebel zur Eindämmung des Klimawandels ist. In Indien glaubt jede:r dritte Befragte und in Ägypten und Kenia jede:r vierte Befragte, dass die Digitalisierung der größte Hebel ist. In den europäischen Ländern herrscht in den meisten Ländern ein hohes Vertrauen darin, dass die Digitalisierung einer der Hebel zur Bekämpfung des Klimawandels ist. Am höchsten sind die Werte in Italien (70 %), Rumänien (64 %) und Spanien (62 %).

„Digitalisierung ist der wichtigste Hebel zum Eindämmen des Klimawandels“


70 %

Italien


64 %

Rumänien


62 %

Spanien

*Prozentzahl aller Befragten

„Digitalisierung ist ein wichtiger Hebel zum Eindämmen des Klimawandels“


33 %

Indien


25 %

Ägypten


25 %

Kenia

*Prozentzahl aller Befragten

„Die Umfrage sendet deutliche Signale aus der Bevölkerung, allen voran, dass neben der Politik Unternehmen eine klare Verantwortung bei der Erreichung der weltweiten Klimaziele zugeschrieben wird. Dass mehr staatliche Regulierung nicht notwendigerweise der schnellste Weg ist, zeigt der Status Quo: Eine Vielzahl von Unternehmen geht eigenverantwortlich voran und verfolgt strenge Klimaziele auf dem Weg zu Netto-Null-Emissionen. Dabei sind Technologien und Innovationen entscheidende Hebel, umso erfreulicher ist es, dass auch die Befragten Digitalisierung mehrheitlich als Lösung betrachten.“

Hannes Ametsreiter, CEO Vodafone Deutschland

„Der COP26 hat gezeigt, dass die Berücksichtigung der Nord-Süd-Problematik in den Klimaverhandlungen von zentraler Bedeutung ist, gerade auch im Hinblick auf die Frage der Gerechtigkeit. Das macht die Ergebnisse interessant, wie zum Beispiel das Nord-Süd-Gefälle in der Zahlungsbereitschaft, das auf den ersten Blick überraschen mag. Bei näherer Betrachtung sollte dies jedoch nicht als generelles mangelndes Engagement des „reichen“ Nordens interpretiert werden. In diesen Ländern ist das tatsächliche Verbraucherverhalten bereits nachhaltiger ausgerichtet mit entsprechender Kostenverantwortung. Und das stützt die wichtigste Erkenntnis der Umfrage: Die große Gefahr des Klimawandels wird von der Bevölkerung weltweit erkannt und strikte Maßnahmen werden gewünscht. Das schafft Handlungsdruck.“

Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Franz-Josef Radermacher, FAW/n Ulm und Mitglied des Beirats des Vodafone Instituts

Pressematerial & Downloads

Methode

An der von Kantar umgesetzten Online-Umfrage haben insgesamt Personen aus folgenden Ländern teilgenommen: Ägypten, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien, Kenia, Rumänien, Schweden, Slowenien, Spanien, Südafrika, Türkei, Ungarn, USA. Pro Land wurden jeweils 1.000 Interviews durchgeführt (insgesamt 17.000 Interviews). Alle Teilnehmer:innen der Umfrage waren mindestens 16 Jahre alt. Die Befragungen wurden im Zeitraum vom 21.09. – 04.10.2021 durchgeführt. Die Länder USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Schweden, Frankreich, Ungarn, Rumänien, Slowenien und Spanien werden als Globaler Norden betrachtet. Die Länder China, Indien, Kenia, Ägypten, Türkei, Südafrika und Brasilien werden dem Globalen Süden zugerechnet.

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