Homeoffice: Saisonale Unterschiede beeinflussen CO2-Einsparpotential

Homeoffice: Saisonale Unterschiede beeinflussen CO2-Einsparpotential
Homeoffice: Saisonale Unterschiede beeinflussen CO2-Einsparpotential

Inhalt:

Laut einer neuen Studie des Carbon Trust im Auftrag des Vodafone Instituts führen saisonale, regionale und individuelle Verhaltensmuster zu unterschiedlichen Einsparszenarien im Homeoffice.

Bis zu 12,2 Megatonnen CO2-Emissionen könnte Deutschland pro Jahr durch hybride Arbeitsmodelle einsparen, das entspricht 83 Millionen Flügen von Berlin nach London. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie, die der Carbon Trust im Auftrag des Vodafone Instituts für Gesellschaft und Kommunikation durchgeführt hat. Die Studie geht davon aus, dass rund 17,5 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland auch zukünftig eine flexible Arbeitsplatzgestaltung erlauben, und dass im Durchschnitt an 2,7 Tagen pro Woche im Homeoffice gearbeitet wird. Großbritannien hat eine relativ hohe Anzahl an Arbeitsplätzen (15,1 Millionen), die Homeoffice ermöglichen, könnte aber mit 4,1 MtCO2/Jahr deutlich weniger CO2 einsparen. Die Tschechische Republik hat mit 1,7 Millionen potentiellen Homeoffice-Jobs ein Einsparpotenzial an CO2-Emissionen von nur 0,1 Mt/CO2 pro Jahr.

Bis zu 12,2 Megatonnen CO2-Emissionen könnte Deutschland pro Jahr durch hybride Arbeitsmodelle einsparen.

Die Studie analysiert das Einsparpotential von CO2-Emissionen durch Homeoffice in Deutschland, Großbritannien, Italien, Spanien, Schweden und der Tschechischen Republik vor, während und nach der Pandemie. Sie betrachtet die Auswirkungen des fehlenden Berufsverkehrs und der vermiedenen bürobedingten Emissionen und stellt sie den zusätzlichen häuslichen Emissionen gegenüber, um potenziell auftretende Rebound-Effekte zu identifizieren.

Auswirkungen des fehlenden Berufsverkehrs und der vermiedenen bürobedingten Emissionen

Künftiges Einsparspotential an CO2-Emissionen (MtCO₂e/Jahr)

0.15

Tschechische Republik

0.21

Schweden

3.9

Spanien

4.1

Vereinigtes Königreich

8.7

Italien

12.2

Deutschland

Die Einsparbilanz von CO2-Emissionen ist in allen Ländern positiv

In allen Ländern überwiegen die jährlich eingesparten CO2-Emissionen durch vermiedenen Pendelverkehr und vermiedene Büroemissionen die zusätzlichen häuslichen Emissionen, was insgesamt zu einer positiven CO2-Bilanz führt.

Vermiedene und zusätzliche Emissionen

CO₂-Bilanz insgesamt


889

UK


1.144

GER


890

ES


243

SWE


1.861

IT


270

CZ

* kg CO₂e / Mitarbeiter:in / Jahr

Vermiedene Büroemissionen


1.153

UK


1.320

GER


867

ES


220

SWE


1.988

IT


784

CZ

* kg CO₂e / Mitarbeiter:in / Jahr

Zusätzliche häusliche Emissionen


545

UK


988

GER


270

ES


451

SWE


776

IT


776

CZ

* kg CO₂e / Mitarbeiter:in / Jahr

Vermiedene Pendleremissionen


282

UK


813

GER


294

ES


474

SWE


215

IT


263

CZ

* kg CO₂e / Mitarbeiter:in / Jahr

Zum Vergleich: Die Emissionen für einen Flug von London nach Berlin liegen bei etwa 140kgCO2e. Der Hauptfaktor für die Einsparungen an CO2-Emissionen waren die vermiedenen Büroemissionen durch Mitarbeiter:innen im Homeoffice. Sie wiegen deutlich höher als der vermiedene CO2-Ausstoß durch das Pendeln. Die Rebound-Effekte des gestiegenen häuslichen Energieverbrauchs wirken dem nicht entgegen. Nur in Schweden liegen die CO2-Emissionen durch den Pendelverkehr höher als die Büroemissionen.

Verschiedene saisonale Einsparszenarien je Land

Zwar führt Home Office durchschnittlich zu einer jährlichen CO2-Einsparung, doch saisonale, regionale sowie individuelle Verhaltensmuster führen zu unterschiedlichen Szenarien im CO2-Verbrauch. Ein Vergleich von Deutschland und Spanien zeigt: Aufgrund des hohen Heizbedarfs und des vorherrschenden fossilen Energiemixes aus Heizöl und Erdgas steigen die zusätzlichen häuslichen Emissionen in Deutschland im Winter an, sodass Büroarbeit in dieser Jahreszeit effizienter sein könnte. Bei Arbeitnehmer:innen, die mit dem Zug pendeln, liegen die Emissionen im Winter bei 7,46 kgCO2e/Tag im Büro versus 12,71 kgCO2e/Tag im Home Office. In Spanien hingegen führt die verbreitete häusliche Nutzung von Klimaanlagen im Sommer zu einem erhöhten CO2-Austoß und macht das Arbeiten im Büro potenziell klimafreundlicher.

Wetterbedingt spart Spanien mehr im Sommer, Deutschland vor allem im Winter.

Die Analyse des Homeworking Reports zeigt, welches Potential am Arbeitsplatz hinsichtlich CO2-Einsparungen möglich ist. Damit bietet er eine fundierte Datengrundlage, wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit bei der Gestaltung neuer Arbeitsmodelle miteinander verknüpft werden können, um unternehmerische Nachhaltigkeitsziele zu unterstützen und gleichzeitig den digitalen Wandel voranzutreiben. Digitale Technologien – beispielsweise in Form einer in der Fläche ausgebauten Breitbandinfrastruktur – bilden die Grundlage, um hybride Arbeitsmodelle gestalten zu können, deren Effekte Umwelt und Klima nachhaltig schützen.

Empfehlungen für Unternehmen und Regierungen

Basierend auf diesen Erkenntnissen empfiehlt der Bericht Wege, wie Unternehmen und Regierungen hybride Arbeitsmodelle planen und fördern können, um die Dekarbonisierung zu beschleunigen und gleichzeitig die Herausforderungen zu bewältigen, die die Veränderungen für Städte, Transport, lokale Wirtschaft und Infrastrukturanbieter mit sich bringen können. Dazu zählen:

  • Beschleunigung des Breitbandausbaus und Zugang zu schnellem und zuverlässigem Internet auch in ländlichen Gebieten.
  • Steigerung der Energieeffizienz von Häusern und Gebäuden, um die Energiesysteme zu entlasten.
  • Incentivierung für CO2-arme Fortbewegung durch Föderung von E-Mobilität oder hybriden Firmenwagen auf Unternehmensebene.
  • Veränderte Stadtplanung auf Grundlage der Frage, wie Menschen mit Städten interagieren, wenn sie mehr Zeit zu Hause verbringen.
  • Antizipation, wie sich mögliche Abwanderung aus städtischen in ländliche Gebiete auf das Stromnetz auswirken könnte.
  • Förderung dezentraler, erneuerbarer Stromversorgung sowie intelligenter Technologien.

Methodik

Die vom Carbon Trust durchgeführte Analyse berechnete die durchschnittliche, jährliche CO2-Bilanz pro Mitarbeiter:in im Homeoffice nach Land. Der Umfang der Quellen der CO2-Emissionen, die von einem/r durchschnittlichen Mitarbeiter:in im Homeoffice berücksichtigt wurden, umfasste drei Schlüsselbereiche: durchschnittlich vermiedene Pendleremissionen durch Homeoffice; durchschnittlich vermiedene bürobedingte Emissionen durch Homeoffice; durchschnittliche haushaltsbedingte Emissionen durch Homeoffice. Bitte lesen Sie den Bericht für eine ausführliche Erläuterung.

Die vom Carbon Trust durchgeführte Analyse berechnete die durchschnittliche, jährliche CO2-Bilanz pro Mitarbeiter:in im Homeoffice nach Land.

Pressematerial & Downloads

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Über die Studienpartner:innen

Carbon Trust kooperiert weltweit mit Unternehmen, Organisationen und Regierungen und unterstützt diese dabei, die Richtung in eine nachhaltigere Zukunft zu weisen. Unabhängige Experten unterstützen bei der Bewältigung der Risiken und Chancen des Klimawandels, von der Festlegung der strategischen Richtung, Footprinting und Zielsetzung, bis hin zu Energiesystemen und Aktionsplänen für den Klimaschutz.

Stimmen der Autor:innen

Der Bericht zeigt, dass Homeoffice zwar ein großes Einsparpotenzial für CO2-Emissionen bietet, es aber wichtig ist, regionale Nuancen und Arbeitsmuster zu verstehen und Ineffizienzen, die den Verbrauch erhöhen, zu identifizieren, um tatsächliche Einsparszenarien zu schaffen. Um die langfristigen Umweltvorteile von vermehrt hybriden Arbeitsmodellen in der Zukunft voll ausschöpfen zu können, müssen wir sicherstellen, dass wir verschiedene Ansätze jenseits des Arbeitsplatzes im Homeoffice anwenden. Andernfalls könnten Büros, die bei vollem Energiebedarf betrieben werden, während sie nur halb besetzt sind, oder Transportsysteme, die nicht in der Lage sind, auf eine veränderte Nachfrage zu reagieren, zu einem Gesamtanstieg der CO2-Emissionen führen.

Zitat von Andie Stephens, Associate Director Carbon Trust

Dieser Bericht zeigt erste Anzeichen von CO2-Einsparungen durch hybride Fernarbeit und erinnert uns daran, wie wichtig es ist, die Politik auf die Bedürfnisse der einzelnen Länder zuzuschneiden. Vodafone ist überzeugt, dass Europa eine Vorreiterrolle einnehmen und sein Ziel der Klimaneutralität bis 2050 erreichen kann, wenn Regierungen und politische Entscheidungsträger sich von der Forschung leiten lassen, in Technologie investieren und die richtigen Rahmenbedingungen schaffen.  Darüber hinaus werden die „Recovery and Resilience Facility“ der Europäischen Kommission und die mindestens 37 Prozent, die für Klima-Investitionen vorgesehen sind, dazu beitragen, die grüne und digitale Twin Transition zu erreichen.

Zitat von Joakim Reiter, External Affairs Director der Vodafone Group

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