Corporate Volunteering in Zeiten einer Pandemie
Einblicke in das Mentorenprogramm des virtuellen Accelerator F-LANE des Vodafone Instituts
Nachdem COVID-19 das tägliche Arbeitsleben von Millionen Angestellten grundlegend verändert hat, kann Freiwilligenarbeit die Art von Zugehörigkeitsgefühl und “Purpose“ vermitteln, was im Home Office verloren gegangen ist. Mit seinem globalen Mentoring-Programm innerhalb des Female Accelerator F-LANE, das zum ersten Mal vollständig virtuell läuft, zeigt das Vodafone Institut für Gesellschaft und Kommunikation, wie die Zukunft des Volunteerings aussehen kann.
F-LANE und das Potenzial des virtuellen Corporate Volunteering
Im Zuge der COVID-19 Pandemie berichten fast ein Viertel (23%) der neu in die Telearbeit eingetretenen Arbeitnehmer:innen über einen Rückgang der Zufriedenheit mit der Arbeit von zu Hause aus. Einen Ausgleich für den Verlust an Büropräsenz und persönlicher Interaktion könnte durch Freiwilligendienste ausgeglichen werden: Corporate Volunteering stärkt nicht nur die beruflichen Fähigkeiten, sondern fördert auch die Art der persönlichen Entwicklung, die die Monotonie der neuen Arbeitsrealität am Arbeitsplatz mildern könnte. Gleichzeitig können die Programme von der virtuellen Ebene profitieren, auf die die Krise einen Großteil der Aktivitäten der Mitarbeiter:innen gezwungen hat: Die abnehmende Bedeutung der physischen Präsenz macht Corporate Volunteering für Teilnehmer:innen an entlegenen Orten viel zugänglicher und schafft neues Potenzial für die Zusammenarbeit.
Ein aktuelles Beispiel für virtuelles Mitarbeiterengagement bei Vodafone ist F-LANE, der Female Empowerment Accelerator des Vodafone Instituts mit Sitz in Berlin. Als Vor-Ort-Accelerator seit 2016 hat er in seiner fünften Runde nun erstmals die Möglichkeit, mit seinem neuen Implementierungspartner Yunus Social Business, dem Risikokapitalfonds des Friedensnobelpreisträgers Mohammad Yunus, vollständig virtuell zu arbeiten. Eine weitere Premiere: Jedes der 9 teilnehmenden Start-ups, die aus 8 Ländern stammen, erhielt individuelle Betreuung durch einen engagierten Vodafone Lead Mentor sowie zusätzliche spezifische Schulungen durch Vodafone Topic Mentors.

Julia Ebert vom Vodafone Institut und Programmleiterin von F-LANE hat das Mentoring-Programm aufgebaut und sieht vor allem ein hohes Potenzial im diesjährigen Format: „Die virtuelle Struktur ist noch integrativer, sowohl für unsere Unternehmer als auch für unsere Mentor:innen. Eine Vielzahl von Mentor:innen hatte Zugang zum Mentorenprogramm, von jungen Fachleuten bis hin zur Managementebene, mit einer großen geographischen Bandbreite von Vodacom in Südafrika bis Großbritannien. Kolleg:innen mit unterschiedlichen Hintergründen bringen ihre spezifischen lokalen Netzwerke und einzigartigen Fachkenntnisse ein – das bot den Start-ups einen enormer Wert.”
Die positiven Auswirkungen von Corporate Volunteering
Corporate Volunteering kann zudem nicht nur genutzt werden, um die Reputation eines Unternehmens zu verbessern oder sein Netzwerk auszubauen, es hat auch einen sichtbaren Effekt auf die Freiwilligen selbst: Studien haben gezeigt, dass die teilnehmenden Mitarbeiter:innen eine erhöhte Produktivität, eine höhere Arbeitszufriedenheit und geringere Fehlzeiten aufweisen. Untersuchungen zufolge berichten mehr als 80% von ihnen von einer Weiterentwicklung ihres Wissens und Fertigkeiten, und eine große Mehrheit ist sicher, dass auch ihr Arbeitgeber davon profitieren wird. Die Teilnehmenden berichten oft von einer verstärkten Teamarbeit und mehr Vertrauen im Anschluss an diese Projekte sowie von einer Zunahme sozial verantwortlichen Verhaltens und emotionaler Kompetenz. In Zeiten der physischen Isolation und der Fernarbeit können solche Erfahrungen den Mangel an sozialer Interaktion ausgleichen, der für eine gesunde Unternehmenskultur unerlässlich ist.

Während des F-LANE-Programms waren die Vodafone-Freiwilligen ebenfalls begeistert von der Zeit, die sie während des fünfwöchigen Accelerator-Programms mit den internationalen Gründerteams verbrachten. Mit einer neuen Generation von Unternehmern in Kontakt zu treten und mit neuen Ideen und neuen Herausforderungen konfrontiert zu werden, kann für große Organisationen sehr wichtig sein und gegenseitige Synergien schaffen, sowohl für das Start-up als auch für den/die Mentor:in: „Ich habe viel über das Potenzial von Social-Tech-Start-ups gelernt und darüber, wie es ein ganzes Team beeinflussen kann, wenn man von Wirkung und Zielstrebigkeit getrieben wird“, sagt Kerstin Larsson-Knetsch, Direktorin für Beratung und Kundenlösungen bei Vodafone Business in Deutschland, die einer der Lead Mentors von F-LANE war und das Social Start-up hiveonline unterstützt hat. Für die Start-ups war der Mentor:innen-Ansatz einer der größten Mehrwerte des Programms: „Die Rolle des Lead Mentors wird im virtuellen Raum als übergreifende Kontakt- und Orientierungsperson noch wichtiger“, ergänzt Julia Ebert.
Natürlich weist die Implementierung von Corporate Volunteering Programmen auch gewisse Hürden auf: Während für mehr als 50% der Millennials das soziale Engagement des Arbeitgebers eine große Rolle spielt, bevorzugt die konservative Führungsspitze oftmals etablierte Formen des Unternehmensengagements. Aber die kurzfristigen oder einmaligen Verpflichtungen, die Unternehmen dann oft eingehen, bleiben wirkungslos, wenn die Projekte tatsächlich nachhaltige Aufmerksamkeit und Energie erfordern. Auf der anderen Seite sehen sich NGOs auch mit Freiwilligenarbeit überfordert, die nicht gut koordiniert ist oder keinen Mehrwert bietet. Um erfolgreich zu sein, müssen beide Seiten bereit sein, Zeit und Energie zu investieren, um langfristige Beziehungen und eine dauerhafte Wirkung zu schaffen. Wenn diese Voraussetzungen gewährleistet sind, hat das ehrenamtliche Engagement von Unternehmen nicht nur das Potenzial, eine wichtige Rolle bei der Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen zu spielen, sondern ihren Mitarbeiter:innen einen erheblichen Mehrwert zu bieten.