SmartCloudFarming – Mehr Effizienz im Bodenmanagement
„Die Landwirtschaft hinkt anderen Industrien technologisch und wirtschaftlich hinterher. Datenbasierte Lösungen halten nur langsam und in einem kleinen Ausmaß Einzug – also ungenügend.“, sagt Suvrajit Saha (Mitgründer SmartCloudFarming).
Im Rahmen der Farm-Food-Climate Challenge sucht ProjectTogether Lösungen für eine klimapositive Landwirtschaft und Ernährung. SmartCloudFarming liefert einen dieser Lösungsansätze: Das Bodenanalytik-Start-up aus Berlin vereint Satellitendaten mit Künstlicher Intelligenz, um große Landflächen zu analysieren und zu bewerten. Mit dieser Methode möchte SmartCloudFarming das Bodenmanagement und -monitoring erleichtern und anhand der gewonnenen Daten Handlungsempfehlungen für eine regenerative Landwirtschaft entwickeln.
Weniger Kosten und Aufwand durch Daten
SmartCloudFarming richtet sich an Agrargenossenschaften und Lebensmittelunternehmen, die ihre Äcker effizienter verwalten wollen. Zwar gibt es bereits Maschinen, die autonom fahren oder die Möglichkeit, Ernteprognosen mithilfe eines Satelliten zu treffen, jedoch hinkt die Landwirtschaft in anderen Bereichen hinterher. Dazu gehören unter anderem ungenügende Daten, die ein fachgerechtes und flächendeckendes Bodenmanagement erschweren. SmartCloudFarming will diese Datenlücke schließen und das Bodenmanagement datenbetrieben gestalten, sodass Böden zukünftig in 3D, also in der Tiefe, dargestellt werden können.

Aktuell gestaltet sich das herkömmliche Bodenmanagement als zeitintensiv und kostspielig. Es beginnt mit der physischen Entnahme aus dem Acker, die allein schon aufwendig und mühsam ist. Auch die anknüpfende Laboranalyse, beispielsweise des Kohlenstoffgehalts im Boden, kostet für eine Fläche von 15 Hektar fast 10.000 Euro.
SmartCloudFarming hat deshalb ein eigenes Verfahren entwickelt, das kostengünstiger als die gängige Laboranalyse von Bodenproben ist. Zudem liefert ihr Verfahren deutlich schneller die notwendigen Ergebnisse, nämlich bereits innerhalb von Stunden anstatt nach mehreren Wochen. Die Bodenanalyse von SmartCloudFarming ist dabei abhängig von den verfügbaren Daten, wie beispielsweise Daten zur Bodenbeschaffenheit oder zur Bodenfeuchtigkeit. Die Daten sammelt das Start-up selbst, indem es Bodensensoren nutzt, Bodenproben entnimmt oder in manchen Fällen auch Drohnen einsetzt, die mit einer Hyperspektralkamera ausgestattet sind. Ein Vorteil des Verfahrens ist, dass nach den ersten Anläufen keine oder nur noch wenige weitere Bodenproben benötigt werden. SmartCloudFarming hat einen Algorithmus entwickelt, der mit den gesammelten Satelliten- und Bodendaten arbeitet. Basierend auf den Monitoringdaten und den Ergebnissen können Agronomen schließlich Handlungsempfehlungen geben.
Über die Farm-Food-Climate Challenge
Die Farm-Food-Climate Challenge hat im Zeichen des European Green Deals 100+ Lösungsansätze für klimapositive Landwirtschaft und Ernährung gesucht. Für die Challenge greifen das Team und die Partner:innen von ProjectTogether auf die Erfahrungen und Netzwerke aus dem erfolgreichen #WirVsVirus-Hackathon zurück. An dem weltweit größten Hackathon nahmen innerhalb von 48 Stunden rund 28.000 Personen teil und arbeiteten gemeinsam an über 1.500 Lösungen Herausforderungen unserer Zeit. Über 150 Projekte machten sich im Anschluss auf den Weg in die Umsetzung.
Ähnlich bietet auch die Farm-Food-Climate Challenge eine Plattform für innovative Initiativen aus der Gesellschaft, die eine nachhaltige Entwicklung entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Agrar- und Ernährungssektors schaffen wollen. Gestalter:innen der ökologisch und wirtschaftlich nachhaltigen Welt von morgen waren aufgefordert, ihre Ideen und Lösungsansätze bis Ende Juli 2020 einzureichen. Zusammen mit Fachexpert:innen und Partner:innen aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft wurden daraufhin neun Monate lang Ideen in der Praxis getestet und validiert. Wie auch der #WirVsVirus-Hackathon wird die Challenge vom Vodafone Institut unterstützt.