OURZ – Transparenz in der Lebensmittelindustrie
„Damit nachhaltiger Konsum die Nische verlässt und den Massenmarkt erobern kann, braucht es Vertrauen in die Nachhaltigkeit von Unternehmen und Produkten“, Jonas Wendt (Co-Founder OURZ).
Diese Vertrauensbasis möchte das Start-up OURZ schaffen, indem es für mehr Transparenz im Lebensmittelsektor sorgt. In seiner Web App legen Unternehmen ihren gesamten Produktions- und Lieferprozess offen – vom Hof bis auf den Tisch.
Im Rahmen der Farm-Food-Climate Challenge sucht ProjectTogether Lösungen für eine klimapositive Landwirtschaft und Ernährung. OURZ liefert einen dieser Lösungsansätze: Die Initiative richtet sich mit ihrer Web App an Unternehmen, die dazu bereit sind, ihre gesamte Produktions- und Lieferkette mit der Öffentlichkeit zu teilen. Damit möchte das Deep-Tech Start-up Käufer:innen ermöglichen, bewusstere und nachhaltigere Kaufentscheidungen treffen zu können.

Denn das scheint ohne mehr Informationen gar nicht so einfach: 18 Prozent der Deutschen achten nach eigenen Angaben bei ihrem Lebensmitteleinkauf konsequent auf Nachhaltigkeit. Weitere 54 Prozent der Verbraucher:innen versuchen es zumindest. Erschwerend hinzu kommt, dass 55 Prozent von ihnen häufig unsicher sind, welches Produkt die nachhaltigste Option darstellt (KPMG).
Ein erster wichtiger Schritt für mehr Klarheit auch in puncto Nachhaltigkeit soll nun das von der Bundesregierung geplante Lieferkettengesetz sein. Das Gesetz soll Unternehmen dazu verpflichten, ausländische Stationen ihrer Lieferkette zurückzuverfolgen, um arbeitsrechtliche Verstöße oder umweltschädliche Verfahren aufzudecken.
Das Start-up OURZ geht schon jetzt einen Schritt weiter und arbeitet bereits an einer Lösung, wie es seine Vision einer Wirtschaft, die von nachhaltigkeits- und qualitätsorientierten Unternehmen geprägt ist, erreichen kann. Ihr Ziel: Volle Transparenz in der Lieferkette und schnell verfügbare Informationen für Verbraucher:innen. Sie sollen bei jedem Produkt erkennen können, welche Stationen es durchlaufen hat und ob das Unternehmen dahinter im gesamten Prozess nachhaltig agiert. OURZ arbeitet mit Unternehmen aus dem Food- & Beverage-Bereich zusammen und hilft ihnen dabei, die Herkunft und den Nachhaltigkeitsimpact ihrer Produkte nachzuweisen und erlebbar zu machen. Die entsprechenden Informationen teilen sie in der Web App mit den Konsument:innen.
Blockchain-Technologie für nachvollziehbare Lieferketten
Um diese Unternehmensdaten transparent zu machen, nutzt das Start-up die Blockchain-Technologie und kann so Lieferkettendaten über ein Dashboard verfolgen, sammeln und anschließend analysieren. Durch das dezentrale und unveränderliche Speichern aller Informationen bleiben Verantwortlichkeiten über die Blockchain für immer kontrollierbar und können öffentlich zugänglich nachverfolgt werden. Dabei müssen Daten, die neu eingefügt werden, zu bereits existierenden passen und können im Nachhinein nicht mehr geändert werden. So kann zum Beispiel ein Fischer, der eine Tonne Fisch legal und nachhaltig gefangen hat, am Ende der Kette nicht unbemerkt 1,2 Tonnen Fisch verkaufen.
Neben der Web App nutzt das Start-up QR-Codes auf Lebensmittelverpackungen, um Kunden:innen die die chargenspezifischen und blockchaingesicherten Produktdaten zugänglich zu machen.
Über die Farm-Food-Climate Challenge
Die Farm-Food-Climate Challenge hat im Zeichen des European Green Deals 100+ Lösungsansätze für klimapositive Landwirtschaft und Ernährung gesucht. Für die Challenge greifen das Team und die Partner:innen von ProjectTogether auf die Erfahrungen und Netzwerke aus dem erfolgreichen #WirVsVirus-Hackathon zurück. An dem weltweit größten Hackathon nahmen innerhalb von 48 Stunden rund 28.000 Personen teil und arbeiteten gemeinsam an über 1.500 Lösungen Herausforderungen unserer Zeit. Über 150 Projekte machten sich im Anschluss auf den Weg in die Umsetzung.
Ähnlich bietet auch die Farm-Food-Climate Challenge eine Plattform für innovative Initiativen aus der Gesellschaft, die eine nachhaltige Entwicklung entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Agrar- und Ernährungssektors schaffen wollen. Gestalter:innen der ökologisch und wirtschaftlich nachhaltigen Welt von morgen waren aufgefordert, ihre Ideen und Lösungsansätze bis Ende Juli 2020 einzureichen. Zusammen mit Fachexpert:innen und Partner:innen aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft wurden daraufhin neun Monate lang Ideen in der Praxis getestet und validiert. Wie auch der #WirVsVirus-Hackathon wird die Challenge vom Vodafone Institut unterstützt.