Gender Lens Investing steckt noch in den Kinderschuhen

Gender Lens Investing steckt noch in den Kinderschuhen

Beim monatlichen Impact Investing Stammtisch Berlin debattierten 45 Investor*innen, Gründer*innen und Mediator*innen über Gender Lens Investing. Der Stammtisch wurde vom Vodafone Institut für Gesellschaft und Kommunikation und der European Venture Philanthropy Association (EVPA) ausgerichtet.

Obwohl aktuell Themen rund um Gender, Wirtschaft und Finanzen weltweit heiß diskutiert werden, gibt es immer noch viele Frauen, die sich beispielsweiße schwertun Finanzierung für ihr Unternehmen zu sichern. Fünf Millionen US-Dollar ist die durchschnittliche Größenordnung an Kapital für ein von Frauen geführtes Unternehmen – bei Männern sind es knapp 12 Millionen US-Dollar.

„In Deutschland ist der Kreis der Leute, die sich mit Gender Lens Investing oder generell mit gendersensiblen Strategien beschäftigen sehr klein. Das ist wahnsinnig schade und muss sich ändern“, steigt Anja König, Mitveranstalterin des Impact Investing Stammtisches Berlin und Impact Investing Expertin bei der EVPA, in den Abend ein.

Speakerin Julia Profeta Johannsson und zwei Teilnehmerinnen (Credit: Silke Müller / Vodafone Institut)

Während Impact Investing meist bedeutet, in Unternehmen oder Organisationen zu investieren, die generell auf einen messbaren sozialen Impact abzielen und dabei noch rentable sind, stehen bei Gender Lens Investing speziell die positiven Auswirkungen des Investments auf das Leben von Frauen und Mädchen im Vordergrund.

Julia Profeta Johannsson, Impact Investing Expertin und Gründerin von Ella impact, zeigt mit beeindruckenden Statistiken auf, wie es absurd es ist die Perspektiven von Frauen zu ignorieren, da sie den Großteil der Kaufentscheidungen treffen: 94 % der Möbelkäufe, 92 % aller Urlaubsentscheidungen, 91 % der Häuser- und 60 % der Autokäufe.

Diskussionsrunde über Gender Lens Investing (Credit: Silke Müller / Vodafone Institut)

Ramona Liberoff ist außerdem davon überzeugt, dass Investment direkt verbunden ist mit Macht und wo diese Macht ausgeübt wird. Die Senior Adviserin und ehemalige Geschäftsführerin des SPRING Accelerators erzählt in ihrer Keynote, dass sie lange gebraucht hat sich in männerdominierten Sphären zu behaupten und anzuerkennen, dass auch sie eine Investorin sein kann. Auch Alice Deißner, Leiterin Strategie und Programme beim Vodafone Institut und Mitgründerin von F-LANE, plädiert für mehr Frauen in der Tech-Szene, denn „nur 5 % aller Tech-Start-ups werden von Frauen gegründet.“

Alice Deißner (l.), Leiterin Strategie und Programme beim Vodafone Institut (Credit: Silke Müller / Vodafone Institut)

Trotz all der besorgniserregenden Statistiken und Zahlen rund um Gender und Wirtschaft allgemein – und Gender Lens Investing im Speziellen – sind die meisten Teilnehmer*innen des Impact Investing Stammtisches davon überzeugt, dass in Gender Lens Investing eine große Chance für mehr Sichtbarkeit und Empowerment von Frauen weltweit steckt.