Big Data, Augmented Reality und globale Hochgeschwindigkeitsvernetzung lassen Innovatoren der Gesundheitsbranche frohlocken. Besonders die Ideen kleinerer Tech-Unternehmen zeigen, was schon heute alles möglich ist – und in Zukunft Standard werden könnte. Stehen wir vor einem revolutionären Sprung in der Medizin?
Das re:publica-2016-Panel „Tech Innovations in Health“ hatte dazu mit Janko Brand, Gründer von oneworlddoctors.org, Siddhartha della Santina von AESD Research & Development und dem Psychologen Pirko Selmo drei Pioniere eingeladen, die aus erster Hand über die neuesten webbasierten Projekte berichten konnten.
Etwa 150 Leute verfolgen die Diskussion live vor Ort. Das Vodafone Institut förderte das Panel und stellte mit David Deißner den Moderator der Veranstaltung.
„Medizinische Analysen und Auswertungen können immer öfter von überall auf der Welt geleistet werden“, betonte Janko Brand gleich zu Beginn. Der Unternehmer hat mit oneworlddoctors.org eine Online-Plattform geschaffen, deren Aufgabe die globale Vernetzung nationaler Gesundheitssysteme ist – um durch best practice auch die fragilen Gesundheitssysteme der Welt zukunftssicher zu machen.
Dass ein solcher Ansatz besonders für die sozial Benachteiligten beispielsweise in Entwicklungsländern richtig ist, steht für ihn außer Frage: „Es kann nicht schlimmer werden.“
Siddhartha della Santina versteht die Echtzeit-Vernetzung in der Medizin vor allem als Chance im Kampf gegen Epidemien und Katastrophen. „Epidemien breiten sich in der Hochgeschwindigkeit von Jets aus“, sagte er. Dass die Technologie es nun ermögliche, mit diesem Tempo endlich und nahezu in Echtzeit Schritt zu halten, hält er für einen Meilenstein gesundheitlicher Versorgung.
Dem Patienten der Zukunft sagt er außerdem ein ungeahntes Körperverständnis voraus: „Die neuen Technologien ermöglichen es den Patienten, ihre eigene Gesundheit viel besser und umfänglicher zu begreifen.“
Speziell für die psychologische Seelsorge ist Echtzeit-Kommunikation ein Segen. Für Psychologe Pirko Selmo sind es leider allzu oft „fehlende Kapazitäten und die großen Entfernungen“, die vor allem in Kriegsgebieten eine ärztliche Beratung verhinderten.
Mit einer webbasierten Schreibtherapie hat Selmo eine Plattform mitgeschaffen, die Folteropfern und traumatisierten Flüchtlingen den Weg aus Depression oder posttraumatischer Belastungsstörung erleichtert. „Es spielt keine Rolle mehr, wo du als Arzt dich genau befindest.“ Online-Konsultationen könnten einen kleinen, aber entscheidenden Beitrag leisten.
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