Daten sind der Rohstoff der Zukunft. Dass diese Aussage immer häufiger im Hier und Jetzt eine ganz reale Wirkung entfaltet, verdeutlicht ein Blick auf die Möglichkeiten moderner Smart Cities. Um die riesigen Datenmengen zu bewältigen braucht es vor allem eines: Vernetzung in Höchstgeschwindigkeit.
Das vom Vodafone Institut geförderte Panel „Die 5G Stadt“ wagte vor gut 100 Zuschauern auf der re:publica 2016 in Berlin den Blick in die Stadt der Zukunft. Thomas Wiegand, Institutsleiter des Fraunhofer HHI, Alexander Holst, Managing Director bei accenture und Zoltan Bickel von Vodafone Germany, diskutierten. Monic Meisel von freifunk.net moderierte.
Vorrausetzung für die „5G Stadt“ sind zweifellos leistungsstarke Internet-Verbindungen. Oder wie es Moderatorin Meisel in Richtung Politik sagt: „Kupfer ist kein Glaskabel.“
In der Gigabit-Gesellschaft spielen zeitliche und räumliche Entfernungen immer weniger eine zentrale Rolle. Echtzeit-Analysen im Verkehr verhindern Staus und können bei Unfällen in den entscheidenden Sekundenbruchteilen im äußerten Fall Leben retten.
Globale Interaktionen mit Hilfe von Augmented und Virtual Reality machen die physische Anwesenheit des amerikanischen Herz-Spezialisten im OP-Saal nahezu überflüssig – er schaut seinem europäischen Kollegen in Echtzeit einfach während der Operation über die Schulter. Auch der klimafreundlichen Energiewirtschaft eröffnen sich ungekannte Potenziale.
Die Veränderungen der anbrechenden Gigabit-Ära weisen dabei vor allem auf eines hin: die flächendeckende Echtzeit-Steuerung im Internet der Dinge („IoT“). Menschliche Kommunikation wird erweitert um die Kommunikation Mensch-Maschiene – und Maschiene-Maschiene.
Ziel müsse eine homogene quantitative Erfassung von Daten sein, damit die Potenziale der Digitalisierung in allen gesellschaftlichen Bereichen ausgeschöpf würden – exemplarisch sei die Datennutzung in der Medizin. Hier stehe man laut Thomas Wiegand allerdings erst am Anfang: „Die quantitative Erfassung der Medizindaten hinkt.“
Im deutschen Fokus stand aber vor allem die Start-Up Metropole Berlin – gilt es doch für die Hauptstadt einen Ruf zu verteidigen. Den nationalen Standort- und Innovationsvorteil deutscher Großstädte gelte es auch weiterhin zu nutzen, um international zumindest an der Spitze konkurrenzfähig zu bleiben, betonte dazu Alexander Holst. Dass größere Innovationen auch im ländlichen Raum möglich seien, hält er für ausgeschlossen. „Paderborn ist nunmal nicht Berlin“, sagte Holst.
Wie schnell der entscheidende Sprung von 4G zu 5G vollzogen werden kann, ist dabei nicht nur eine Frage technischer Möglichkeiten, sondern auch konsequenter politischer Rahmensetzung. „Sinnvolle Kooperation und Konkurrenz“ sollte die Maßgabe sein, wie es Zoltan Bickel formulierte. Am Ende muss es „den Bürgern leicht gemacht werden“ mit den Veränderungen einer gesellschaftlichen Totalvernetzung umzugehen, hieß es dazu aus dem Panel.
Dass damit auch ethische Dimensionen neu sortiert werden, liegt in der Natur des Prozesses und bedarf eines permanenten öffentlichen Diskurses.
Mehr zum Thema bieten die Twitter-Hashtags #5G, #GigabitSociety und #BigData. Unter #rpTEN gibt es alles Wissenswerte zur re:publica.