Wie man Probleme der digitalen Welt angehen kann

Wie man Probleme der digitalen Welt angehen kann

Beim Symposium „The Human and the Machine“ diskutierten Experten die Herausforderungen der digitalen Zukunft. Vor allem Bestseller-Autor Andrew Keen sieht viele Entwicklungen kritisch.

Welche Chancen liegen in Datensammlungen für  unsere Kultur? Beherrschen wir noch die Technologie oder beherrscht sie längst uns?  Fragen wie diese diskutierten Digital-Experten beim Symposium „The Human and The Machine“ vor knapp 100 Besuchern in der Kunztschule und in Vodafones Hauptstadtbüro – organisiert von Networking Nations, Ipsos und Vodafone Institut.

Andrew Keen

Bestseller-Autor Andrew Keen („The Internet is not the Answer“) wies darauf hin, dass viele Menschen kein Vertrauen in digitale und politische Institutionen hätten. Dies sei ein fataler Zustand. Viele würden Technologie als Feind sehen. Eine Kernfrage sei:  „Wie können wir unsere Menschlichkeit behalten?“ Keen kommt zu dem Schluss, „dass wir die Technologie beherrschen müssen – und nicht sie uns.“ Keen wird in Kürze sein neues Buch „How to fix the Future“ veröffentlichen, in dem er Antworten auf die großen Herausforderungen der Digitalisierung gibt.

 
Werbung für „digital detox“

Pippa Bailey

Zuvor hatte Pippa Bailey, Innovations-Chefin beim Marktforschungsunternehmen Ipsos, die Ergebnisse einer europaweiten Ipsos-Umfrage vorgestellt. Demnach geben 63 Prozent der Befragten an, dass sie zu viel Zeit online verbringen. Baily warb in diesem Zusammenhang für ein gelegentliches „digital detox“. Zugleich sprach sie über grundlegend veränderte Voraussetzungen, die sich im Zusammenhang mit der Digitalisierung herauskristallisierten: „Die digitale Vernetzung wird ein Menschenrecht werden, aber für Privatheit wird man zahlen müssen.“

Roly Keating

Roly Keating, CEO der British Library, verwies auf ein vermeintliches Paradox seiner Arbeit:  „Wenn historische Schriften das Zeitalter der Digitalisierung überleben wollen, müssen sie selbst digitalisiert werden.“  Dadurch sei es beispielsweise möglich, auf bisher unentdeckte Muster in der Geschichte zu stoßen.

Zwar überwog bei den Diskussionen eine grundsätzlich optimistische Haltung was die digitale Zukunft angeht, doch alle Beteiligten waren sich einig, dass diese mit gewaltigen Herausforderungen einhergeht. Mensch und Maschine müssen sich noch annähern – zum gegenseitigen Vorteil. Oder wie Julia Hobsbawn, Gründerin von Networking Nations, zusammenfasste: „Technologie hilft uns, Dinge zu tun, die Bewusstsein und Körper nicht mehr selbstständig bewerkstelligen könnten.“